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Contracting
Contracting ist eine klassische Energiedienstleistung, bei welcher energieeffiziente Energiebereitstellung oder Energieeffizienzmaßnahmen durch Energiedienstleister erbracht werden und diese Planungs-, Investitions- und Betreuungsleistung aus den Energiekosteneinsparungen finanziert wird.
Contracting ist eine der wichtigsten Energiedienstleistungen, deren Marktumsatz in Deutschland auf über 2 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt wird.
Unter dem Begriff „Contracting“ versteht man ein integriertes Energiedienstleistungsprodukt, um die Energie- und Kosteneffizienz von Energieerzeugungsanlagen, Gebäuden oder Betrieben langfristig zu verbessern. Dabei werden Aufgaben der Energiebereitstellung, Energielieferung oder Energieeinsparung zeitlich und räumlich abgegrenzt auf einen externen Energiedienstleister übertragen. Der Dienstleister (Contracting-Geber) erbringt ein modulares Maßnahmenpaket (z. B. Planung, Bau, Betrieb, Instandsetzung, Optimierung und Finanzierung), übernimmt technisch-wirtschaftliche Risiken und gibt dem Contracting-Nehmer Garantien für die Kosten und Ergebnisse der Energiedienstleistung über die Vertragslaufzeit.
Der Contracting-Nehmer (Auftraggeber) ist in der Regel auch der Empfänger der Contracting-Leistung (z. B. Gebäudeeigentümer, Wohnungsunternehmen, kommunale Institutionen, Gewerbebetriebe oder Industrieunternehmen).
Beim Contracting-Geber (Contractor) handelt es sich um das Unternehmen, das eigenständig Contractingprojekte durchführt (bspw. Energiedienstleister, Energieversorger, Anlagenbauer oder Handwerksbetrieb).
Vorteile für den Contracting-Nehmer
Contracting-Nehmer leisten einen Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung und profitieren mit der Inanspruchnahme einer Energie-Contracting-Dienstleistung von verschiedenen wirtschaftlichen Vorteilen: Sie werden finanziell entlastet, da die Investitionen zumeist vom Contractoren übernommen werden, da laufende Energiekosten reduziert werden und da und zukünftige Energiekosten aufgrund langfristiger Verträge besser planbar sind. Außerdem ist mit Wertsteigerungen beim Contracting-Nehmer zu rechnen, da die Anlagen für gewöhnlich am Ende des Vertrages in das Eigentum des Contracting-Nehmers übergehen. Hinzu kommt eine organisatorische Entlastung, da Planung und Umsetzung der Energieeffizienz-maßnahmen vom Contractor übernommen werden. Auch kann mit der Einbindung eines erfahrenen Contractors Know-how-Gewinn verbunden sein, da ingenieurtechnisches Spezialwissen eingebracht wird.
Contracting ist auch für die öffentliche Hand bereits seit mehreren Jahren von großer Bedeutung wenn es um die Steigerung der Energieeffizienz geht. Seit 2005 wurden mehr als 700 Ausschreibungen zu Contracting-Vorhaben durch die dena erfasst.
Energieliefer-Contracting
Energieliefer-Contracting (auch Anlagen-Contracting) ist mit mehr als 80 % die weitverbreitetste Variante von Contracting. Beim Energieliefer-Contracting plant, finanziert, errichtet und betreibt der Contractor eine Energieversorgungsanlage in Kundennähe. Die Entlohnung des Contractors erfolgt über langfristige Kundenverträge auf Basis von Grund- und Arbeitspreis.
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Energieeinspar-Contracting
Mit etwa 10 % Marktanteil ist die zweithäufigste Variante das Energieeinspar-Contracting (auch Performance-Contracting). Bei dieser Variante plant, errichtet und wartet der Contractor die Bestandteile der Anlagentechnik, die für den Energieverbrauch des Kunden maßgeblich sind. Finanzierung und Betrieb der Anlagen können wahlweise durch den Contractor oder den Auftraggeber übernommen werden. Die Entlohnung des Contractors erfolgt über langfristige Kundenverträge auf Basis von Grund- und Arbeitspreis.
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Betriebsführungs-Contracting
Das Betriebsführungs-Contracting ist mit etwa 5 % Marktanteil eine eher selten in Anspruch genommene Dienstleistung. Diese Variante entspricht dem Energieeinspar-Contracting, mit dem Unterschied, dass die bestehenden oder neuen Anlagen Eigentum des Auftraggebers sind und der Contractor ausschließlich für die Sicherstellung eines störungsfreien Betriebs zuständig ist. Die Entlohnung des Contractors erfolgt bei dieser Variante ebenfalls auf Basis des Grund- und Arbeitspreises, jedoch mit einem deutlich geringeren Grundpreis. Diese Variante kommt vorwiegend dort zum Einsatz, wo ein störungsfreier Betrieb von Bedeutung ist.
Finanzierungs-Contracting
Finanzierungs-Contracting (auch Anlagenbau-Leasing) ist mit weniger als 5 % Marktanteil die bisher am geringsten verbreitete Variante des Contracting. Bei dieser Variante übernimmt der Contractor ähnlich dem Energieliefer-Contracting die notwendigen Investitionen für Neubau- oder Sanierung von Anlagen (inkl. Planung). Die Verantwortung für Anlagenbetrieb und Instandhaltung verbleibt weiterhin beim Auftraggeber. Die Vorfinanzierung für die Anlagenbereitstellung wird dem Contractor über langfristige Kundenverträge in Form von Pacht, Miete oder Raten zurückgezahlt.
Weiterführende Informationen
Weitergehende Informationen erhalten Sie bei folgenden Institutionen:
- Informationen, Leitfänden, gute Beispiele und individuelle Beratung zu Contracting in Gebäuden: Kompetenzzentrum Contracting der dena
- Informationen, Musterverträge und Anbieter rund um die Energiedienstleistung Contracting: Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- Übersichten zu Gesetzen und Richtlinien, Gutachten und Mitgliedsunternehmen beim Bundesverband für Wärmelieferung
Good Practice Energieeffizienz.
Energieeffizienzprojekte aus der Praxis durch die dena zur Nachahmung empfohlen.
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